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Landenhausen ist Teil der Kulturstraße Via Regia

LANDENHAUSEN · Die Via Regia verbindet auf 4000 Kilometern Länge Santiago de Compostela in Spanien mit Kiew in der Ukraine. Der Ort Landenhausen ist seit Freitag offiziell Knotenpunkt auf dieser Straße. Dafür hat sich der Kulturverein eingesetzt.

Die Via Regia ist mehr als eine Jahrhunderte alte Militär- und Handelsstraße. "Sie ist Sinnbild des europäischen Ost-West-Austausches." Das sagte am Freitagabend Dr. Jürgen Schneider in der Alten Schmiede in Landenhausen. Dort überreichte der Projektleiter des Netzwerkes Via Regia aus Erfurt an den Kulturverein die Mitgliedsurkunde. Damit ist Landenhausen nun offiziell ein Knotenpunkt auf der Kulturstraße des Europarates.

"Die Via Regia ist Straße der Begegnung, ein Weg, an dem Türen offen stehen, eine Straße der Freude, der Feste, aber auch eine Straße, auf der man Menschen in ihrem Leid begleitet", sagte Heinz-Gert Funke, der Vorsitzende des Kulturvereins. Weil diese Idee sich mit den Zielen des Landenhausener Vereins decke, habe man sich um Aufnahme ins Netzwerk beworben. Die Landenhausener seien bereit, sich mit ihrer Kultur einzubringen und in den Dialog mit anderen Gruppen entlang der 4000 Kilometer langen Königsstraße einzutreten.

Projektleiter Fischer war eigens aus Erfurt angereist, um den Kulturverein im Club willkommen zu heißen. Außerdem sollte er über die Kulturstraße berichten: "Ich soll Ihnen in 25 Minuten 2000 Jahre europäische Geschichte verteilt auf 4000 Kilometern näherbringen – das kann mir nicht gelingen", erklärte er. Dennoch schaffte er es, auf anschauliche und amüsante Weise zu skizzieren, wie aus der einstigen Handelsstraße ein Sinnbild des vereinten Europas wurde: "Im Kalten Krieg wurde diese Verbindung zwischen Ost und West zerschnitten. Bei der Wiedervereinigung hat man sich dann wieder an die Via Regia erinnert." Das Zusammenwachsen Europas habe der Via Regia neue Bedeutung und Dimension gegeben, weshalb der Europarat sie 2005 als "Kulturstraße Europas" deklarierte. Seitdem ist es Ziel, die gemeinsame kulturelle Identität der europäischen Bürger entlang des Weges sichtbarer und im täglichen Leben lebendiger zu machen: "Es ist nun Aufgabe des Kulturvereins Landenhausen, diese Idee mitzutragen", sagte Schneider. Wie genau das in Zukunft geschehen soll, haben sich die Ehrenamtlichen um Vorsitzenden Funke noch nicht im Detail überlegt: "Ein Programm haben wir noch nicht erarbeitet, aber das wird noch", sagte Funke.

Wo in der Region Osthessen das Leben schon spürbar von der Via Regia geprägt wird, stellte Alexander Sust von der hessischen Planungsgruppe vor: In Rasdorf gebe es einen Via-Regia-Treffpunkt, wo Kleinkünstler auftreten können. In Steinau an der Straße erinnere das Museum an der Straße daran, warum der Ort den Namenszusatz trägt. Zwischen der Kunststation Kleinsassen und einer Einrichtung in Königshain bei Görlitz soll ein Kunststipendium ausgeschrieben werden. An der Landesmusikakademie Schlitz arbeite man an einem Austausch mit Frankreich.

Über Kultur wurde an diesem Abend nicht nur gesprochen – sie war auch zu erleben: Der Lauterbacher Martin G. Günkel unterhielt mit gefühlvoller Gitarrenmusik.